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Nach einer Chronik zum 100-jährigen Vereinsjubiläum aus dem Jahr 1968 von Hermann Kraus sen., bearbeitet und erweitert von Bernd Neugebauer. Erschienen anläßlich des 125-jährigen Gründungsjubiläums im Jahr 1993.
Walldorf/Baden weist mit über 70 Vereinen ein besonders reiches Kulturleben auf. Bereits im Jahre 1868, drei Jahre nach Gründung von Freiwilliger Feuerwehr und eines Männergesangvereins, haben einige Männer aus Arbeiter- und Handwerkerkreisen die Aufgabe übernommen, eine Musikkapelle nach ländlichen Begriffen ins Leben zu rufen. Damit zählt der Musikverein-Stadtkapelle Walldorf e.V. zu den traditionsreichsten Vereinen in Walldorf.
Leider fehlen jedoch stichhaltige Unterlagen, um die Gründungsmitglieder einigermaßen sicher festzustellen. Wie ungemein schwer mag es damals gewesen sein, die notwendigen Instrumente und das erforderliche Schulungs- und Notenmaterial zu beschaffen, waren doch die Mittel in der damaligen Zeit in den Händen dieser Kreise gering. Es soll sich allerdings ein großzügiger Spender gefunden haben, der zumindest einen Teil der benötigten Finanzen zur Verfügung stellte. Sein Name konnte aber auch hier nicht mit Sicherheit festgestellt werden.
Mit viel Idealismus und Fleiß schaffte es die junge Kapelle schon nach einigen Jahren bei Veranstaltungen verschiedener Art mitzuwirken. Zur Zeit der Jahrhundertwende erfuhr das Musik- und Gesangsleben in Walldorf einen großen Aufschwung, so dass bereits im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts eine Feuerwehrkapelle in Konkurrenz zum Musikverein trat. Beide Orchester arbeiteten nun intensiv, um die jeweils andere Kapelle an Leistung und Stärke zu überbieten. Die ältere Musikkapelle wurde zunächst vom Werkmann Heinrich Bruckner und später vom Steuerbeamten Schneider und Friedrich Willinger geleitet, während die Feuerwehrkapelle unter der Leitung von Malermeister Karl Kraus stand.
Im Jahre 1908 erfolgte der Zusammenschluss der beiden Kapellen zu einem Musikverein, dessen Weiterentwicklung in den Händen des damaligen Bürgermeisters Stefan Abel lag. Dies blieb auch bis zum Beginn des ersten Weltkrieges 1914 so, wobei die daheimgebliebenen Musiker bei öffentlichen Veranstaltungen und Trauerfeiern mitwirkten. Nach Kriegsende 1919 begann der Neuaufbau der Kapelle, besonders mit Musikern aus den Familien Kraus, Reinhard, Willinger und Wolf, und schon bald erreichte sie unter der musikalischen Leitung von Malermeister Karl Kraus einen achtbaren Leistungsstand.